Die Geschichte unserer Pfadfinder:innengruppe
Die Geschichte unserer Pfadfinder:innengruppe
Die Geschichte unserer Gruppe ist nicht mit allerletzter Gewissheit ergründet, denn erst seit 1949 gibt es eine ausführliche Chronik. Trotzdem lässt sich aus den wenigen Aufzeichnungen und aus mündlichen Berichten aus der Zeit davor bereits ein recht reges Leben in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg feststellen.
Von den Anfängen bis in die 1950iger
Gründungsvater war ein junger Trinitarierpater, Paul Walter, der als Jugendseelsorger in der Pfarre Donaustadt (am Mexikoplatz) tätig war. Wie ein kürzlich gefundenes Fotodokument zeigt, war es vermutlich 1925 als er einen Pfadfinderinnentrupp rund um den Mexikoplatz ins Leben rief, dessen Leitung ab 1929 die Fürsorgerin Luitgart Kerschbaum übernahm. Mit Friedrich Streyzowsky, einem bereits aktiven Pfadfinder, fand er 1927 einen Mitstreiter, der ihm half auch eine Bubengruppe in seiner Pfarre aufzubauen (Anm. damals wurden Buben- und Mädchengruppe noch getrennt voneinander geführt). In der Folge entwickelte sich ein reges Pfadfinderleben (Heimabendbetrieb, Ausflüge, Lager) in der Gruppe 27. Von 1934 bis 1938 gab es sogar einen eigenen Trupp Wasserpfadfinder, die mit 3 Zillen und einem Paddelboot die Donaugewässer befahren haben.
In der Zeit des Nationalsozialismus von 1938 bis 1945 wurde unsere Gruppe, so wie alle Pfadfindergruppen, von den Nationalsozialisten aufgelöst und das Heim enteignet. Nach dem Krieg finden sich aber rasch wieder einige 27er und unsere Pfadfindergruppe entsteht von Neuem in der Wohlmutstraße, also dort, wo wir auch heute noch unsere Heimabende abhalten.
Nach anfänglich schwierigeren Jahren erlebte die Gruppe unter dem Gruppenleiter Roman Köhler, der die Gruppe von 1953 bis 1968 leitete, einen neuen Aufschwung. Zu Weihnachten 1952 gibt es ein eigenes Gruppenhalstuch und ein Gruppenlied. Das Heim wird renoviert. Die Zahl der Pfadfinder und Wölflinge steigt, eine Roverrotte wird gebildet. Am 20. März 1955 wird die Gruppenfahne geweiht. Beim Gruppengeburtstag am 18. März 1956 wird der Bisamberg zum Berg der Gruppe 27 erklärt. Ein unvergesslicher Höhepunkt ist in diesem Jahr die Teilnahme am Jubiläumspfadfinderlager „50 Jahre Pfadfinder“ in Sutton-Coldfield in England.
1960 – 1990
Die Rover übernehmen ab 1966 das Tragen des Baldachins bei der Fronleichnamsprozession in St. Stephan. Manfred Walden übernimmt 1968 die Gruppenführung. 1969 wird zum ersten Mal ein Weihnachtsmarkt veranstaltet sowie eine Weihnachtsgutetat in größerem Rahmen durchgeführt (Hilfe für eine Bergbauernfamilie). Die Verbindung mit den Eltern wird ausgebaut (Familienausflug, Sommerfest). Die Außenfront des Heimes wird renoviert.
1972 werden die ersten Gruppenleiberl eingeführt. 1973 findet das Pfingstlager in Adrian bei Bozen statt.
Ein langgehegter Wunsch geht 1976 in Erfüllung: Die Gründung einer Pfadfinderinnenabteilung. Am 7. Oktober wird der erste Heimabend mit 13 Mädchen gehalten. Am Ende des Jahres sind es bereits 14 Wichtel und 8 Guides. Für die Mädchen wird das Heim neben dem Bubenheim ausgebaut.
Die Wölflinge veranstalten 1977 mit den Explorern eine Pfingstfahrt nach Assisi und 1978 eine Schifffahrt nach Preßburg.
Seit März 1979 wird bei uns der Lagerknoten für 21 absolvierte Zeltnächte verliehen.
Im Oktober 1980 feiert die Gruppe eine ganze Woche lang ihr 50jähriges Jubiläum. Es gibt eine Festschrift, eine Dauerausstellung mit Sonderpostamt im Pfadfinder:innenheim, Film- und Singabend und eine Theatervorstellung „Die bösen Buben in der Schule“. Einen ganzen Sonntag lang feiern Pfadfinder:innengruppen aus ganz Wien mit uns bei einer Festmesse in der Mexicokirche und Wettbewerben im Prater. Die Woche endet mit einem Abschlusslagerfeuer am Max-Winter-Platz.
Die Lager 1981 waren sehr international: So reisten die Caravelles zu Ostern nach London. Im Sommer lagerten, während sich in England Prinz Charles und Lady Di das Ja-Wort gaben, in Rein bei Graz 6.200 Pfadfinder:innen aus aller Welt beim „Austria Jamborette – AJA“. Mit dabei auch einige 27er:innen (Guides, Späher, Caravelles). Sogar die Wölflinge waren international unterwegs und lagerten in Arco/Gardasee.
1982 wirkten zwanzig 27er:innen bei einem Rekord fürs Guiness Buch der Rekorde mit, indem sie ein Rekord-Schnitzel (1m², 8kg) verspeisten.
Im Frühjahr 1986 fand unser 1. Flohmarkt statt. Damals war er noch zweitägig und fand im Jugendheim der Mexikokirche statt. Auch das Jahr 1987 hatte einiges zu bieten: so begann die „Wildendürnbacher Zeit“ mit einem Sommerlager der Explorer im Baumer’schen Garten und es fand nach langer Zeit wieder ein Bunter Nachmittag statt, bei dem Stars wie Falco, die EAV oder Placido Domingo auftraten.
1988 gelang es den Pfadfinder:innen der Kolonne 2/20 auf der Donauinsel mit einem Riesenpurzelbaum (254 Personen) ins Buch der Rekorde zu kommen.
Zu Pfingsten 1989 fuhren wir zum allererstenmal alle gemeinsam auf Lager ins Wassergspreng. Die neue Roverrotte unternahm im Sommer ein Fluglager (Paragleiten) in Werfenweng. Gut is’ gangen, nix is’ g’schehn. Was man vom Späher-Sommerlager nicht behaupten kann – dieses Lager in Wallsee musste wegen Überflutung vorzeitig abgebrochen werden. Ein weiterer Höhepunkt war der Sieg der Wichtel beim Kolonnen-Singwettbewerb. Am 5. Oktober dieses Jahres tauschten die Wichtel ihre rotkarierten Halstücher gegen das Gruppenhalstuch und sind seither auch äußerlich als 27er:innen zu erkennen.
1990 war bei den Wiener Pfadfinder:innen geprägt vom „Vienna 90“, einem Großlager in Laxenburg, bei dem ca. 5.000 Pfadfinder:innen aus 31 Nationen, darunter auch unsere Späher und Caravelles, teilnahmen. Wir feierten unseren 60jährigen Bestand mit einem Ausflug auf die Sophienalpe – einige Wichtel und Wölflinge wurden dabei von Erdwespen angegriffen.
1990 – 2020
1991 spielten in der Sendung „Trivial Pursuit“ die Pfadfinder:innen ihre Leiter:innen an die Wand und gewannen einen Flug nach Klagenfurt und ein Spielefest. Im Sommer fuhr die gesamte Gruppe (ohne WiWö) auf Lager nach Arco/Gardasee .
1992 übergab M. Walden die Gruppenführung an W. Pfabigan. Nicht besonders ermutigend verlief der erste Überstellungsausflug unter der neuen Leitung – gingen doch bei der Nachtwanderung zum Hüttelheim zwei Späherpatrullen und am Sonntag ein Wölfling „verloren“ – alle tauchten aber wieder auf.
1993 fand das Lager mit dem längsten Namen in der Gruppengeschichte statt – das Elternkinderwichtelwölflingswanderpfingstlager rund um Annaberg. Auch beim Losverkaufen waren wir stets erfolgreich. E. Bröckner wurde 1994 mit 2.142 verkauften Losen schon zum zweiten Mal Österreichs bester Losverkäufer. Beim Weihnachtsmarkt wurde erstmals wurde aus einer „selbstgezimmerten“ Hütte Punsch verkauft.
Im Jahr 1996 ändert sich unser äußeres Erscheinungsbild – so sind die Uniformhemden nunmehr rot. Die Späher gewannen das Landesverbands-Fußballturnier und begannen eine Erfolgsserie unter Trainer K. Peyerl. Im Jahre 1997 hat es uns beim Georgstag-Lager (April) der Kolonne in Ritzing zentimeterhoch eingeschneit.
Der Höhepunkt des Jahres 1998 war zweifellos das erste gemeinsame Gruppen-Sommerlager in Lavant/Osttirol.
Im Jahr 1999 startete wieder einmal ein großes Heimbauprojekt: Aus Mädchen- und Bubenheim sollte dem geänderten Nutzungskonzept entsprechend, ein neues, den Bedürfnissen aller Altersstufen angepasstes, Heim entstehen.
Höchst erfolgreich waren die Ranger und Rover – sie brachten beim Paulustag die goldene Axt nach Hause und die älteren Mädchen zog es auf Sommerlager ins Ausland: die Caravelles aufs internationale Haarlem Jamborette nach Holland und die Ranger nach Schottland.
Unser 70jähriges Jubiläum feierten wir im Jahr 2000 mit einer Jubiläumsfilmwoche und einem festlichen Gruppengeburtstagsausflug auf den Bisamberg. Das internationale Wiener Landeslager „Vienna 2000“, an dem unsere GuSp teilnahmen, versank ausgerechnet am Besuchssonntag im Schlamm.
„Better together“ war das Motto des großen Georgstages 2002 im Stadtpark und „Miteinander“ ging’s auch weiter beim Gruppensommerlager in Ritzing / Bgld. Die Wölflinge produzieren eine CD, die in Radio Orange gesendet wird und die Guides und Späher scheitern zum zweiten Mal am Schneeberg. Einige Leiter:innen sind beim Katastropheneinsatz nach den verheerenden Hochwassern dabei.
2003 begann bei den Explorern die Begeisterung fürs Tauchen zu wachsen, ein Altpfadfindertreffen führt 40 ehemalige Wölflinge im Heim zusammen. Sehr engagiert zeigte sich die Gruppe 2004 bei der Kolonnengeorgsaktion zugunsten des Integrationshauses, die GuSp erstürmen endlich den Schneeberg, beim Bunten Nachmittag konnten wir BiPi persönlich begrüßen und das Jubiläumsjahr startete mit einem Altpfadfindertreffen, bei dem wir über 100 Gäste begrüßen durften.
2011 fuhren wir wieder einmal auf Gruppensommerlager, diesmal ins Wassergspreng, die RaRo nahmen am Bundspfingsttreffen „Kernig“ in Leibnitz teil und zwei Explorer am World Scout Jamboree in Rinkaby / Schweden.
2012 beginnt mit einer Sozialaktion: die Wichtel und Wölflinge besuchen das Tierschutzhaus und bringen Spenden, die anderen arbeiten einen Tag für die Wiener Tafel und sammeln Lebensmittel sowie Hygieneartikel. Das Sommerlager der Caravelles und Explorer führt sie nach Blair Atholl (Schottland).
2014 beginnt mit der PPÖ-Aktion „on the Road“ – ein Rad durchfährt alle Pfadfinder:innengruppen Österreichs und endet mit dem Sieg der der 27er Frauschaft beim Mädchenfußballturnier der Wiener Pfadfinder und Pfadfinderinnen.
Das Gruppensommerlager 2015 führte uns nach Kapraluv mlyn/Tschechien und das Pfingstlager – Jubiläumslager „90 Jahre und kein bisschen leise“ mit 224 Teilnehmer:innen 2017 ins Wassergspreng.
2020 brachte home-scouting aufgrund der Beschränkungen wegen der Covid-19 Pandemie.