Erstes Sommerlager der Mädchen 1977 nach dem zweiten Weltkrieg

Das erste dokumentierte Sommerlager der Mädchen: dafür muss man bis ins Jahr 1977 gehen. Nach dem zweiten Weltkrieg gab es in der Gruppe 27 nur den männlichen Teil der Pfadfindergruppe 27. Im Jahre 1976 haben sich dann eine Frauenpowerrunde gefunden, die diesem Zustand ein Ende bereitete und auch mit Mädchen in der Gruppe 27 starteten. Dies begann mit Wichtel und Guides. Anbei der Bericht aus dem ersten Sommerlager vom 02. bis 09. Juli 1977. Viel Spaß dabei:

Wi/Gu Sommerlager 2.-9.7.1977

Unser Ziel hieß Wiesenbach, gelegen im niederösterreichischen Alpenvorland, am Ende eines Tales bei St. Veit an der Gölsen. Nicht von ungefähr wurde dieser idyllische Ort Wiesenbach genannt, denn hier gibt es wirklich nichts anderes als Wiese und Bach. Ein romantisches Fleckchen Erde, am Fuße der Reisalpe und des Muckenkogels, das wie geschaffen für ein Sommerlager ist.

Am Samstag, den 2. Juli ging es los. Aufgeregte Wichtel und Guides trafen am Bahnhof ein, wie im Fluge verging die Fahrt und bald hieß es: wir sind da! Bei strahlendem Wetter und hochsommerlicher Hitze kamen wir an. Die Wichtel belegten einen alten Bauernhof, die Guides schlugen mehr oder minder geschickt ihre Zelte auf der großen Wiese davor auf. Am späten Nachmittag kam der Pfarrer von St. Veit, um mit uns die Feldmesse zu feiern. Allzu bald kam der Abend, denn vieles mußte noch getan werden. Die Guides hielten ihre erste Nachtwache, die sie voll Eifer, Freude und mit wahrer Begeisterung begannen. Lange sollte diese Begeisterung nicht anhalten, nach einigen Tagen verschlief so manches Guide ihre Nachtwache. Am nächsten Tag weckte uns die Sonne früh. Lagerbauten wurden beendet, ein Stationslauf gemacht und natürlich herrlich gegessen. Wir erhielten auch Besuch von unserem ARO (heute Elternratsobfrau/mann Anmerkung der Redaktion). Angesichts der herrschenden Hitze war der Nachmittag frei. Es benützten ihn alle Kinder, um sich im Bach zu vergnügen. Der Bach wurde überhaupt zum Mittelpunkt unsers Lagerlebens, denn er ersetzte uns das so gewohnte Fließwasser. Wieder ging ein Tag vorbei und der nächste begann, und der nächste …

Neben dem allgemeinen Lagerleben gab es Erprobungen, Unterweisungen und Geländespiele. Die Kühe waren zu unseren Zaungästen geworden und nahmen sogar aktiv an unserem Lagerleben teil, indem sie unseren Salat fraßen, mitten durch das Lager trotteten und so manches Zelt „inspizierten“. Ihre Neugierde kannte kaum Grenzen. Wir veranstalteten einige Aktivitäten, so zum Beispiel einen Tagesausflug ins Lilienfelder Freibad, wurden mit großem Hallo begrüßt. Eine Lagerolympiade durfte natürlich auch nicht fehlen, ein sogenannter Zwölfkampf (Hindernislauf, Speerwerfen, Hüpfball, Dreisprung, ein Wettessen – das viel Gelächter erzeugte) stand auf dem Programm, welches alle Wichtel und Guides mit Begeisterung mitmachten. Über alle Tage erstreckte sich ein spannender, bisweilen oft dramatischer Bewerb, bis der Gesamtsieger am Lagerende feststand.

Auch die Kultur kam nicht zu kurz. Wir besuchten das Stift Lilienfeld, wo wir an einer Führung teilnahmen. Anschließend fuhren wir mit dem Sessellift auf den Muckenkogel, von dort ginge es zu Fuß zurück in das Lager. Der Höhepunkt und gleichzeitig der Abschluß unseres Lagers war das Lagerfeuer. Einiges Guides und Wichtel legten ihr Versprechen ab, es wurde viel gesungen und einige Sketches vorgeführt. Müde aber glücklich krochen alle sehr spät in den Schlafsack. Am nächsten Morgen war Aufbruch und es hieß Abschied nehmen. Ein letzter Blick zurück. Wir wollen diesen Platz tief in unserer Erinnerung halten, denn es war ein schönes Lager!

Christl