Einfach zu Warm, Winterlager der Rover Jänner 1998

Winterlager der Rotte Tegetthoff in Zwettl von 30.12.97 bis 04.01.1998

Wenn es etwas kälter gewesen wäre, hätten wir uns um 700 Schilling etwas anderes schöneres kaufen können als einen Eislaufplatz. Aber ich beginne von Anfang an, damit der geneigte Leser erfahre, welchen Gefahren wir uns ausgesetzt sahen.

Der Abreisezeitpunkt stand leider am Vortag des Termines noch immer nicht fest und ein paar Unklarheiten mussten noch bereinigt werden. So musste ich erfahren, dass anscheinend eine Cowboywoche geplant war und nur ich keine Ahnung davon hatte. Als Gegenleistung für diesen Systemfehler durfte ich unserem Führer helfen, seinen lückenhaften Einkaufszettel zu füllen, und ihm auch bei der Beschaffung der gefragten Güter tatkräftig zur Seite stehen. Gut! Der nächste Tag war mit Anreise und Aufbau sowieso im Kübel. Als dann auch noch kein Gewässer für ein Eishockeyspiel zugefroren war, kein Schnee lag und eindeutig die sonst gewohnte klirrende Kälte fehlte, schien die Woche überhaupt im Eimer.

Ein Verbot für Bernhard

Aber es kam erstens ganz anders als man glaubt, und zweitens als man denkt. Nach dem Aufbau wurde das lebenswichtige Materialzelt aufgestellt. Das erste Brennmaterial kam aus dem Baumarkt und wurde wärmeträchtig verarbeitet. Der Abend war noch nicht vorüber als Bernhard versuchte, ein Zelt mit Gaslampe in Brand zu setzen. Irgendetwas ließ ihn aber umdenken und so entstand nur ein Loch mit 15 cm Durchmesser. Roberti, der Spender dieser Militärzelte mit Ofen war alles andere als erfreut. Bernhard wurde verboten, weiterhin mit Gaslampen zu hantieren.

Von donnernden Röhren…

Der nächste Tag war der 31. Dezember und wurde dementsprechend gefeiert. Die Kollegialität ging soweit, daß zwei Männer Holz machten, während die anderen ihre mitgebrachten Knallpistolen ausprobierten. Nachdem wir dann um 15 Uhr das Mittagessen eingenommen hatten, trafen wir die ersten Vorbereitungen für Silvester.

Eine bekannte Figur tauchte aus dem mittlerweile aufgezogenen Nebel auf. Der Späherführer wagte eine Silvesternacht mit uns. Er durfte den Platz neben dem Ofen okkupieren. Sein Vorschlag, eine Sauna zu bauen, sollte in die Tat umgesetzt werden. Zuerst wollten wir aber feiern. Wie es sich geziemt, hatte jeder seine Silvesterkracher mit und der Donner der Ofenrohre, die als Abschußrampe dienten, hallte in den Ohren.

…und Holz vor der Hütte

Am nächsten Tag wurde gemeinschaftlich von der nahegelegenen Insel Holz geholt. Zuerst wurde eine Seilrutsche gespannt, die nicht nur für den Transport der gebündelten Stämme, sondern auch zur Überquerung des Kamp dienen sollte. Fritz kam auf die Idee, das Seil zu schaukeln, wenn jemand daran hing. Diese Idee setzte er in die Tat um, Richard bemerkte jedoch nichts und kam heil am anderen Ufer an. Als der kreative Geist dann selbst am schaukelnden Seil baumelte, machten seine Füße Bekanntschaft mit dem Wasser.

Wir hatten bald genug Holz für die Ewigkeiten und Bernhard wollte es auch wissen. Er umschloß das Seil mit seinem Gürtel (Made in Taiwan) und schob sich in die Mitte der Rutsche. Daraufhin wurde wild geschaukelt. Die Warnung, dass die Gürtelschnalle brechen werde, kam zu spät. Nach dem Versuch einen halben Salto am Seil zu schlagen, brach die Schnalle du er landete im 4 Grad kalten Nass.

An diesem Tag bauten wir auch die Sauna auf, die gleich benutzt wurde. Bernhard konnte währenddessen einen Eishockeyplatz für uns ergattern. Leider verließ uns der Späherführer. Der Verlust wurde durch das Erscheinen eines weiteren Roverassistenten gemildert.

Und noch mehr Holz vor der Hütte

Zuerst mussten aber Klebebänder zum Umwickeln der Schläger gekauft und die Schlittschuhe nachgeschliffen werden. Fast alle benötigten Klebebänder. Nach Geschäftsschluß war es endlich soweit. Das Spiel konnte beginnen. Die Betreuung durch den Eislaufverein war toll. Man borgte uns Dressen, machte das Eis neu und stellte uns Tore und hölzerne Tormänner zur Verfügung. Bei Flutlicht und schwungvoller Musik wurde das Spiel ein Erlebnis und Erfolg. Völlig K. O. schleppten wir uns in die dortigen Duschen und nachher in die Stiftstaverne.

Wie immer war der Lagerabbau eine schweißtreibende Sache. Da wir der Leistungsfähigkeit der Pritsche, die uns Richards Vater geliehen hatte, nicht vertrauten, zugegebenermaßen aber auch zu faul waren, das Gepäck hinauf bis zur Straße zu tragen, transportierten wir alles in vielen Wagenladungen mit Roberti’s Jeep. Das abschließende Ökospiel gestaltete sich mühsamer als sonst. Kein Schnee verdeckte die Hüllen unserer Piraten.

Ein Rover