JOIN IN JAMBOREE POUR TOUS 1991- Sommerlager in ARCO

Sommerlager der Gruppe 27 (bis auf WiWö) im Jahr 1991: Insider haben berichten, dass das berühmteste Lied des Lagers „Heute gibt’s scho wieder Fisch, wieder Fisch, heute gibt’s so wieder Fisch, wieder Fisch mit Brot“ war. Und der Spruch „Cinque Minuti mit der Kawasaki“ die Dauerantwort am Hike bei der Frage wie weit es noch ist. Aber wie gesagt das sind Mythen, die man so gehört hat, aber wir können euch näherbringen was wir im Archiv gefunden haben.

Rückblicke Sommerlager

Für jeden Pfadfinder ist das Sommerlager der Höhepunkt des Jahres. Heuer war etwas ganz besonderes geplant: Unsere ganze Gruppe – mit Ausnahme unserer Kleinsten – fuhr geschlossen nach Italien, wo wir in Arco, in der Nähe des Gardasees, ein Lager gemeinsam mit den PfadfinderInnen aus Bozen ein Lager abhielten. Nach einem turbulenten Beginn wurde es doch ein ganz nettes Lager, aber lassen wir die Teilnehmer zu Wort kommen:

Samstag 13. Juli, Tag 0:

Als ich um ¾ 8 Uhr mit dem Auto in die Wohlmutstraße einbog, sah ich nichts. Kein Autobus, kein Pfadfinder, kein Rucksack, rein gar nichts. Nur Hilde ging mit ihrem Hund Gassi und winkte mir zu.  – Herzkasperl – war ich gar zu spät und alle schon fort? Der Schweiß perlte mit auf der Stirn als ich ausstieg. Doch dann die Erlösung: Die Abfahrt auf morgen verschoben, da der Bus auf dem Brenner in einem Stau steckte. Ehrlich, ein wenig enttäuscht war ich schon. Mit der Zeit trafen auch noch andere ein, und wir beschlossen uns mit einem kühlen Bier zu trösten.

Albert

Abfahrt nach Arco:

Nach der Enttäuschung am Samstag, fuhren wir am Sonntag, den 14.7.91 um 7 Uhr nach Arco (Italien). Unsere Eltern führten uns vor unser Heim. Es waren Berge von Gepäck. Es schien noch die Sonne. Es war eine schöne Abfahrt. Als wir auf der Autobahn fuhren war gute Stimmung. Nach ein paar Stunden stiegen wir bei der Raststation St. Pölten aus. Wir gingen zu einer Wiese und machten einen Wortgottesdienst. Nach dem Wortgottesdienst gab es Kuchen und Kakao. Später fuhren wir weiter. Nach 4 Stunden kamen wir zur deutschen Grenze. Wir fuhren übers Deutsche Eck. Nach einer Stunde kamen wir wieder zur österreichischen Grenze. Wir fuhren dann noch 2 Stunden bis zur italienischen Grenze. Wir führen über den Brenner und sahen die Muren. Nach einer Stunde kamen wir in Arco an. Es empfingen uns italienische Pfadfinder. Wir gaben die Rucksäcke auf einen Traktoranhänger und in ein rotes Auto. Wir gingen eine ¾ Stunde bis zum Lager. Sei empfingen uns schon alle. Wir wurden in Gruppen eingeteilt, und jede Gruppe hatte einen Lagerplatz für sich. Wir packten alles aus. Nach dem anstrengenden Tag schliefen wir fest ein.

Die Trupps bestanden je zur Hälfte aus italienischen und österreichischen PfadfinderInnen ebenso die Führung.

In den Trupps klappte die Verständigung nicht überall gleich. Abgesehen von den sprachlichen Schwierigkeiten, waren in einigen Punkten z. B. Geschirr abwaschen, Zeltordnung und „Disziplin“ die Standpunkte gerade zu entgegengesetzt.

Dienstag 16.7.1991 – unser 2. Lagertag

In der Früh standen wir wie immer um 7 Uhr auf, und machten mit den Italienern Morgensport. Nach dem Frühstück und der Flaggenparade packten wir unsere Sachen für eine Wanderung. Zusammen mit unseren Truppführern Andreas und Christian bestiegen wir einen der Berge, die man vom Lager aus sehen kann. Unser Ziel war ein Kreuz, wo wir eine schöne Aussicht hatten und eine kleine Pause machten. Der Rückweg war leichter. Zum Mittagessen gab es Suppe, Fisch und Fisolen.

Danach hielten wir eine kleine Mittagspause. Nachher gingen wir einheitlich mit Uniform nach Arco. Dort erledigten wir einige Einkäufe. Wir besichtigten wir auch die Kirche mit ihren 9 Altären. Andreas leitete die Führung durch Arco. Müde fielen wir am Abend in unsere Schlafsäcke.

Monika B., Monika M.

Mitwoch17.7.1991

Lieber Gruppenkurier!

Gestern, Dienstag, machten wir uns in der Dämmerung auf das Plateau des Pfadfindereigenen Hausberges.

Dort saßen wir im netten, dunklen Kreise und plauderten über unsere Vergangenheit. Am nächsten Morgen, also heute, frühstückten wir, nach einer Nacht unter freiem Himmel, bei fast idyllischen Bedingungen. Anschließend begannen wir zu hacke(l)n: Forst bis Gartenbau war angesagt. Unter unmenschlichen Verhältnissen (zuwenig und wenn vorhanden, stumpfes Werkzeug) fällten wir Bäume, schlugen wir Schneißen und mähten Gras.

Doch ein Gewitter unterbrach (leider) am Nachmittag unser Tun. Waschelnaß und nur noch spärlich bekleidet (in Bikini und Badehose, Anm. d. Red.), aber cool mit Sonnenbrille kehrten wir ins Lager zum alltäglichen Abendgeschehen zurück

Deine Vroni, Bernhard und Co.

Die Forstarbeiten dienen der Pflege und Erhaltung der Wege und des Geländes, sollen aber auch die Kinder den Umgang mit Werkzeug lehren.

Ausflug nach Riva:

Wie immer standen wir um 7 Uhr auf, machten Morgensport, frühstückten und bereiteten uns vor für die Flaggenparade. Danach marschierten wir nach Arco und von dort fuhren wir mit einem Linienbus nach Riva. Auf neues gespannt besichtigten wir die alte Stadt und kauften Souvenirs ein Freudig verspeisten wir eine große Tüte mit viel Eis.

Dann gingen wir, aufgeladen von der Sonne zum Gardasee. Dieser war sehr, sehr kalt aber erfrischend. Zu Mittag verzehrten wir unsere Lunchpakete. Leider fuhren wir schon bald wieder mit dem Bus nach Arco. Zuvor hatten wir noch ein großes Ei bekommen. Doch als wir wieder den weg zu unserem Zeltlager hinaufstiegen, war die Abkühlung wieder verschwitzt. Doch es hat uns sehr gefallen.

Monika B., Monika M.

An diesem Abend fand noch ein Lagerfeuer statt. Die Lagerfeuerbeiträge waren nach Möglichkeit zweisprachig bzw. Singspiele die auch ohne Text lustig waren.

Freitag 19.7.1991

Nach dem Frühstück und der Zeltinspektion erfuhren wir, daß heute Lagerolympiade ist. Dann wurden uns die Bewerbe vorgestellt und wir zogen unsere Sportkleidung an. Das olympische Feuer wurde angezündet, danach begannen die Spiele.

Der 1. Bewerb war ein schwieriger Hindernislauf mit Seilklettern und ins Wasser springen usw..

Der 2. Bewerb war ein Steinwettlauf, der Obelix sicher gefallen hätte.

Der 3 Bewerb: Seilspringen, man mußte möglichst viele Sprünge in einer Minute schaffen

4. Bewerb: Seilhanteln, zwischen zwei Bäumen war ein Seil gespannt, man mußte von einem Ende zum anderen Ende klettern.

5. Bewerb: Man sollte einen Kreuzbund schön, schnell und fest binden

Als wir alle 5 Bewerbe durchgestanden hatten, hatten wir bis zum Abend Freizeit. Dann marschierten wir wieder zum Fahnenmast. Dort war die Siegehrung, die Medaillen waren einigermaßen gleichmäßig verteilt. Später machten wir mit unseren Gruppen eine Sternstunde. Nach dieser fielen wir müde in unsere Schlafsäcke.

Katharina

Wir müssen doch stolz bemerken das die ÖsterreicherInnen doch ein wenig mehr Medaillen holten.

Tagesablauf am Lagergelände der C.N.E.I. Sonntag, den 21. Juli 1991

Nachdem heute der Eltern – Besuchertag war, fanden sich um ca. 9.30 Uhr die ersten Besucher ein und verfolgten aufmerksam unseren Aufmarsch.

Um 10.30 Uhr war die heilige Sonntagsmesse, welche von unserem Pfadfinderseelsorger Hathi gelesen wurde und Marco fungierte als Italienisch-Übersetzer. Die musikalische Gestaltung erfolgte durch die Wiener Gruppe Donaustadt. Anschließend war ein Geschicklichkeitsspiel, wo mit einem Einsatz von 1000 Lire innerhalb einer Minute verschiedene Geschenke gewonnen werden konnte.

Um 12 Uhr wurden wir zum Mittagessen aufgerufen. Auch unsere Eltern haben am Lagerleben teilgenommen. Anschließend hatten wir einige Stunden zur freien Verfügung.

Um 15 Uhr war – früher als sonst das Lagerfeuer mit den üblichen Zeremonien, sowie Tänze, Lieder Sketche.

Um 7 Uhr war Abendessen und um 10 Uhr war Nachtruhe.

Siegried Hauer

Auch wir haben uns gewundert, daß um 15 Uhr, und er größten Hitze Lagerfeuer war – Anm. d. Red.

Bemerkenswert war der Zustrom der italienischen Eltern, die nicht nur bei den Kleineren sondern auch bei den Rovern fast vollständig erschienen. Während der Mittagszeit, als die Pfadfinder im Trupp aßen, picknickten die Eltern, Tanten, Großeltern usw. im Schatten der Bäume und ließen bei ihrer Abfahrt Berge von Essen für ihre Kleinen und deren Freunde zurück. In einem Trupp brachten sie sogar einen großen Obstkorb „nur für die ÖsterreicherInnen“ mit.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Carneva Sport: Ein Freizeitgelände mit Swimming Pool, Wasserrutschen, Tennisplätzen usw. in der Nähe des Gardasees. In der Früh und während der Busfahrt sah man lange Gesichter: schien doch die Sonne überhaupt nicht vorkommen zu wollen. Kurz nach unserer Ankunft überlegte sie es sich doch anders und der Tag wurde auch wettermäßig schön. Getrübt wurde das Vergnügen nur von einem kleinen Unfall Doris, die sich das Kinn an- und einen Zahn ausschlug. Sie trugs mit Fassung und ist mittlerweile wieder genauso hübsch wie vorher.

Am Dienstag fand das „Join -Jamboree“ statt. Bei dieser Veranstaltung stellte jeder Trupp eine Provinz in Italien vor. Der 1. Trupp „Baldo“ sollte Wien präsentieren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (jeden Tag hörten wir etwas anderes über den Ablauf dieser Veranstaltung) wurde es doch ein gelungenes Fest. Alle Österreicherinnen, die keine Rolle übernommen hatten halfen in ihrem eigenen Trupp mit: überall wurden kleine Kostproben der Küche vorbereitet, Plakate gemacht, die Nationaltracht angezogen (Sizilien hatte die Mafia unter Kontrolle) u.v.a..

Kennen sie die wichtigsten Persönlichkeiten in Österreichs Geschichte? Nein? Dann hätten sie beim Join-In-Jamboree am Dienstag, 23. Juli dabei sein sollen! Sie hätten sie nämlich im Café Sacher kennengelernt.

Wir haben nämlich ein traumhaftes Cafe-Zelt gestaltet. Allein beim Aufzählen der Köstlichkeiten, wie z. b. Gugelhupf, Kranzkuchen, Nußbeugerl, Punschkrapfen, Sachertorte, Linzerschnitten, Obsttörtchen ….. läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen. Es war wirklich für jede Naschkatze etwas Passendes dabei. Gebacken hat die meisten der Köstlichkeiten unsere fleißige Babsi, die leider nicht am Lager teilnehmen konnte.

In diesem Café Sacher bekamen wir Besuch von wichtigen österreichischen Persönlichkeiten aus vergangenen Tagen; einige von uns hatten Verkleidungen mitgenommen und über die jeweilige Zeit, in der die Personen, die sie darstellten, gelebt hatten, erzählt.

So gab es einen römischen Kaiser (Bernhard Eckel), einen mittelalterlichen Handwerker (Niki Nowak), den lieben Augustin (Marcus Drabek), Wolfgang Amadeus Mozart (Andrea Lackner) uns seine Schwester Nannerl (Doris Schenk), ein Biedermeiermädchen (Birgit Eckel), Johann Strauß (Alexander Lorenz), ein Lavendelweiberl (Nanni Odelga) und Falco (Wolfgang Pfabigan), der nichts erzählte, sondern eine tolle Tanzvorstellung gab.

Selbstverständlich gab es auch eine Plakatwand, auf der wir durch Bilder und Pläne unseren italienischen Freunden unser Wien schmackhaft machen wollten. Wie man den Reaktionen entnehmen konnten, dürfte uns dies auch gelungen sein.

Am Mittwoch und Donnerstag fand eine Zweitageswanderung statt.

H I K E

Zweitageswanderung – Eintageswanderung mit Krankenhausbesuch

All dies begann am Morgen des Tages, dessen Namen Mittwoch, der 24.7 war. Das Trompetensignal, welches Niki Nowak blies, weckte uns wie jeden Morgen. Wir Rover mußten uns diesmal schnell aus den Schlafsäcken quälen, uns unsere Rucksäcke für die zweitägige Wanderung vorbereiten, weil wir schon um 7 Uhr abmarschbereit sein mußten. Ich hatte es sehr gut, weil ich mit Robert Baumer, welcher ein Führer des Unterlagers Paganella war tauschte. Daher konnte ich noch im Lager frühstücken, während dies die Rover unterwegs taten.4

Abmarsch war für mich um 8 Uhr nach der Flapa. Frisch und fröhlich mit einem Liedchen auf den Lippen marschierten wir los Richtung Sarca, wo die Rover einige Tage zuvor Schwimmen waren. Unsere Marschroute ging weiter bis zu einem Castello, wo wir wieder eine Rast machten, dort frischten wir unsere Wasservorräte auf.

Es war 4 Uhr, als wir auf die für die Nacht bestimmte Lagerwiese kamen beim Hof Maso Ben. Alles für die Nacht vorbereitend half ich hier und dort, wir mußten, da es nach Regen ausschaute, (welcher auch kam) ein Ponchozelt bauen. Während dieser Arbeit verirrte sich plötzlich eine Hornisse in meinen linken Schuh, da ich beide aufgeschnürt hatte. Natürlich verängstigt, weil die Hornisse nicht mehr herausfand und vor meiner Ferse Angst bekam, stach sie mich 2 mal dorthin. Meinen Stiefel schnell ausziehend konnte ich einen 3. Stich vermeiden. Auf meine Hilferufe kam Ricardo mit dem 1. Hilfekoffer um mich zu verarzten. Nach ein paar Minuten bekam ich einen immer stärker werdenden Schüttelfrost. Währenddessen bekam ich auf meinen Wunsch Essigumschläge auf die Stiche. Ich bekam kaum noch etwas mit, was um mich herum geschah, ich sah schon den Tod vor mir stehen und mich in die Lüfte tragen. Hanni rief mich irgendwie wieder zurück, sie brachte mir auch einen Fetzen, damit ich mir nicht die Zunge beiße. Dann lief Manuel zum Bauern, und bat mich in das nächste Spital zu bringen, welches dieser auch tat.

Dort fragte man mich ob ich von einer Schlange gebissen worden bin. Aber Manuel berichtete dem Arzt alles. So bekam ich eine Spritze, und eine 20 Minuten dauernde Infusion. Außerdem bekam ich eine Tetanusimpfung. Zuletzt wurde mein Fuß mit einer Salbe eingeschmiert und verbunden. Danach kamen Bekannte von Gian Franco, die mich nach Laghel zum Lager brachten. Zum Glück ist alles noch einmal gut gegangen.

Andreas

Freitagvormittag bauten wir einige der Zelte ab, die meisten blieben stehen, da nach unserem noch ein Lager stattfand. Sonst stand nicht viel auf dem Programm. Am Vormittag gab es ein Fußballspiel, diesmal speilten wir in gemischten Teams. Beim ersten Spiel, in der ersten Woche, hatten wir (4:2 ? oder noch höher) gewonnen. Vielleicht wollten die Italiener eine neuerliche Niederlage vermeiden.

Fast hätte ich vergessen vom Fototermin nach dem Flaggengruß zu schreiben. Alle wollten Fotos in den Abteilungen, nur Italiener, nur Österreicher, in Sparten, alles zusammen usw.. Nun können wir uns alle vorstellen wie sich ein Model fühlt. Am Abend gab es noch ein Abschiedslagerfeuer mit Verleihungen als Höhepunkt.

In der Früh gings weiter mit Verabschieden, wir übergaben unsere in Wien gebastelten Andenken und sangen noch ein Abschiedslied. Dann machten wir uns auf den Weg nach Arco wo schon der Bus auf uns wartete. Und dann begann die scheinbar unendlich lange Reise in einem verrückten Bus Richtung Heimat:

Wir vertrieben uns die Zeit mit singen, spielen, schlafen und Geschichten erzählen (übrigens kennen sie die Geschichte von Joe the Strawberry). An der Grenze sangen wir alle 3. Strophen der Bundeshymne. In Tirol machten wir Mittagspause und verabschiedeten uns von Hilde, Ingrid, Manfred und Erwin. Dann ging es weiter gegen 1.30 Uhr kamen wir endlich nach 14 Stunden Busfahrt in Wien an, wo uns die Eltern schon sehnsüchtigst erwarteten. Die erhoffte Dusche gabs auch gleich, es regnete in Strömen.

So, das war es jetzt doch sehr ausführlich vom Lager in Arco. Ich hoffe es hat das Lesen Spaß gemacht und man sieht auch das wohl Traditionen der Einen manchmal ein Staunen bei anderen auslöst.